16.02.2024 | Das Vorlese-Café: Serbisch | Deutsch

Vorlese-Café auf Serbisch und Deutsch
Lesung aus dem Roman „Garten, Asche“ („Bašta, pepeo“) von Danilo Kiš (1935-1989)
Musik: Lydia Fischer (Klavier)
Moderation: Tanja Stermann (Gründerin des Vorlese-Cafés)

Kostenlose Tickets:
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Termin und Ort:
Freitag, 16. Februar 2024, 19:30 Uhr (Einlass ab 19:15 Uhr)
im Theaterraum des Begegnungszentrums Meerwiese,
An der Meerwiese 25, 48157 Münster
Danilo Kiš zählt zu den bedeutendsten serbischen Autoren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1935 in Subotica, im Norden des heutigen Serbiens geboren, damals noch im Königreich Jugoslawien. Er studierte in Belgrad Vergleichende Literaturwissenschaft und war auch als literarischer Übersetzer aus dem Ungarischen, Französischen und Russischen tätig. Als Lektor für Serbokroatisch und jugoslawische Literatur arbeitete er an den Universitäten Straßburg, Bordeaux und Lille.

Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Gedichte.

Im Jahr 1962 veröffentlichte er seine ersten Romane „Die Dachkammer“ und „Psalm 44“. Zu den bekanntesten Werken dieses Autors zählen „Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch“ (1976) und „Die Enzyklopädie der Toten“ (1983). Zusammen mit seinen anderen Werken wurden sie weltweit in viele Sprachen übersetzt. Danilo Kiš starb 1989 in Paris.
An diesem Abend befasst sich das Vorlese-Café mit einem Werk aus seiner Familientrilogie, welche sich aus den folgenden Werken zusammensetzt: dem Roman „Garten, Asche“ (1965), der Erzählsammlung „Frühe Leiden“ (1969) und dem Roman „Sanduhr“ (1972).

Diese Werke weisen starke autobiographische Züge auf, in denen der Autor auf drei unterschiedliche Weisen die Erinnerungen, Erfahrungen und Traumata seiner Kindheit zeichnet. Seine frühen Lebensjahre waren von der Kriegszeit, der Pogrome, der ständigen Flucht der Familie und vom Verlust des Vaters gekennzeichnet, der als ungarischer Jude, wie der Großteil seiner Familie, 1944 in Auschwitz umkommt und so eine große Lücke im Leben der Familie hinterlässt.

Im Roman „Garten, Asche“ erzählt Danilo Kiš durch die Augen des Kindes, aber auch mit dem Blick des heranwachsenden, reifenden Erzählers. Es entsteht eine einzigartige poetische Rekonstruktion der Kindheitserlebnisse, in der sich im Erzählstil lyrische, parodistische, melancholische, analytische Umrisse begegnen.

Der Schatten der politischen Geschehnisse schwebt zwar beständig über dem Text, ist jedoch häufig nur zu erahnen. Den Leser*innen bietet sich der bedrückende geschichtliche Stoff in unzähligen Metaphern, Symbolen und Andeutungen dar, deren Entschlüsselung sie anrührt und die Familiengeschichte des jungen Andreas Sam auch als eigenes oder universelles Schicksal erspüren lässt.  Nach dem „Weggang“ des Vaters wird diese Vaterfigur zunehmend zu einem Mythos aufgebaut, durch den die Sehnsüchte und die nicht endende Suche der Hinterbliebenen zum Ausdruck gebracht werden.

Tanja Stermann wird ausgewählte Passagen aus dem Roman „Garten, Asche“ in serbischer Sprache vortragen. Der Schauspieler und Sprecher Carsten Bender präsentiert sie anschließend in deutscher Sprache.
Die Pianistin Lydia Fischer aus Münster wird den Abend musikalisch gestalten und das Werk „Metamorphosis“ – die fünfteilige Komposition für Soloklavier des amerikanischen Komponisten Philip Glass (*1937) aufführen. Dieses Werk wurde ursprünglich 1988 als Teil des Albums „Solo Piano“ veröffentlicht und hat sich seitdem zu einem seiner beliebtesten Werke entwickelt.
Veranstalter: Kulturinitiative Coerde | www.kultur-coerde.de
Veranstaltungsort:
Theater in der Meerwiese
An der Meerwiese 25
48157 Münster

Weitere Termine des Vorlese-Cafés im ersten Halbjahr 2024:
Freitag, 01.03.2024, 19:30 Uhr: Vorlese-Café – Spezialausgabe Rumi: „Du wurdest mit Flügeln geboren“
Freitag, 12.04.2024, 19:30 Uhr: Vorlese-Café – voraussichtlich Türkisch und Deutsch
Freitag, 21.06.2024, 19:30 Uhr: Vorlese-Café – N.N.